Die Planungen für das Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe haben begonnen. Wir als DB Netz AG wollen Schritt für Schritt die beste Lösung erarbeiten. Die Leitfrage für den Planungsprozess: Wie lassen sich Engpässe beseitigen und Kapazitäten erhöhen, damit der Bahnverkehr zwischen beiden Städten auch mit zukünftigen Angebotssteigerungen attraktiv und wettbewerbsfähig bleibt?
Während des Planungsprozesses setzt die DB auf Transparenz und bezieht die Öffentlichkeit mit ein.
Das Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe in der geografischen Übersicht
Welche Phasen durchläuft das Projekt von der Ermittlung des Bedarfs bis zur Inbetriebnahme? Wer ist an welchem Punkt involviert? An welcher Stelle des Prozesses befinden wir uns gerade? Antworten finden Sie hier auf der Seite.
Allen grundsätzlichen Planungen liegen die aktuellen und die im Bundesverkehrswegeplan für das Jahr 2030 prognostizierten Zugzahlen zugrunde.
Einen Überblick erhalten Sie über unsere Zugzahlen-Grafik.
Die Planung einer neuen Bahnstrecke braucht viel Zeit und erfolgt in intensiver Prüfung verschiedener Möglichkeiten des Streckenbaus, immer unter besonderer Berücksichtigung der Betroffenheit von Mensch und Umwelt. Zu Beginn steht die Vergabe von Planungsleistungen. Hier wird in einem ersten Schritt im Rahmen von Machbarkeitsstudien und Umweltuntersuchungen eine Antragstrasse für eine anschließende Raumverträglichkeitsprüfung ermittelt. Darauf folgt eine detailliertere technische Planung und die parlamentarische Befassung, in welcher der Bundestag die erarbeitete Lösung zur Kenntnis nimmt. Nach einer weiteren, tiefer gehenden Planungsphase folgt dann der Planfeststellungsbeschluss, also praktisch die Baugenehmigung. Auf dieser Grundlage wird die umzusetzende Variante dann nochmals technisch detaillierter ausgeplant, um sie anschließend bauen zu können. Die Planungen und Genehmigungen sind bei großen Bauvorhaben oft zeitintensiver als die tatsächlichen Bauarbeiten.
Für das Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe bedeutet dies: Noch wissen wir nicht, wo die künftige Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe verlaufen wird. Unsere Planungen starten mit einem durchgehenden Suchraum von Mannheim-Waldhof im Norden über die gesamte Rheinebene bis nach Karlsruhe im Süden. Hier werden erste Grobkorridore gesucht, die sich für die weitere konkrete Trassensuche sowohl für Neu- als auch Ausbauoptionen eignen. Diese Grobkorridore bestehen aus Gebieten, die besonders hohe Raumwiderstände (etwa Siedlungs- oder Naturschutzgebiete) möglichst umgehen. In diesem verfeinerten Untersuchungsraum werden im Anschluss konkrete Linienkorridore und technisch machbare Linienverläufe untersucht. Daraus werden dann die am besten geeigneten Varianten vertieft geprüft. Nach einer Gegenüberstellung und intensiven Abwägung bleibt schließlich die Antragsvariante übrig, die von der DB in eine Raumverträglichkeitsprüfung eingebracht wird. Das Verfahren vom Suchraum bis zur Antragsvariante dauert mehrere Jahre.
Die interaktive Karte des Bahnprojekts Mannheim–Karlsruhe gibt einen Überblick über den aktuellen Planungsstand.
Die interaktive Prozessgrafik führt schrittweise durch den komplexen Planungsprozess des Bahnprojekts Mannheim–Karlsruhe.
Sie möchten sich tiefer in das methodische Vorgehen der aktuellen Projektphase einlesen? Dann laden Sie sich hier die Darstellung der Methodik im Rahmen der vorbereitenden Planungsraumanalyse herunter.
Der Bereich, der für eine neue Bahntrasse grundsätzlich in Betracht kommt, wird als „Suchraum“ bezeichnet. In diesem Gebiet werden die ersten möglichen Korridore für den neuen Streckenverlauf gesucht. Der Suchraum wird begrenzt durch den Start- und den Zielpunkt der Strecke und durch geographische Rahmenbedingungen.
Der Suchraum für das Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe liegt in der Rheinebene und wird durch geographische Gegebenheiten im Osten (Kraichgau) und im Westen (Pfälzer Wald) begrenzt. Denkbar ist ein Ausbau der Bestandsstrecken oder auch eine Neubaustrecke in bestimmten Abschnitten. Dabei ist das Ziel, eine für die gesamte Region zukunftsfähige Lösung zu finden.
Bei der Betrachtung des Suchraums aus umwelt- und raumplanerischer Sicht werden alle Räume einer Raumwiderstandsklasse zugeordnet – von gering bis außerordentlich hoch. Siedlungsgebiete fallen beispielsweise in die höchste Raumwiderstandskategorie. Die Raumwiderstände werden in verschiedenen Farben auf einer Raumwiderstandskarte dargestellt. In den vier Schutzklassen von Weiß (kein Widerstand) bis Rot (starker Widerstand) stellt die Raumwiderstandskarte dar, welche Widerstände bei der Planung einer Trasse in diesem Gebiet vorliegen – neben Siedlungen können das beispielsweise auch Naturschutzflächen sein. Aus der Raumwiderstandskarte ergeben sich mögliche Grobkorridore für den Verlauf der Bahnstrecke, in denen starke Widerstände nicht oder möglichst kurz berührt werden. Sie stellt deshalb eine wesentliche Grundlage für die Erarbeitung von Trassen dar, die sich für die neue Strecke eignen könnten.
Zu Beginn eines Bahnprojekts steht ein Suchraum. In diesem Bereich betrachten wir die verschiedenen Raumwiderstände und legen Grobkorridore fest. Hier untersucht unser Planungsbüro potenzielle Streckenverläufe vorrangig. Dabei gibt es festgelegte Anforderungen, zum Beispiel eine möglichst geringe Beeinträchtigung von Mensch und Umwelt. Das Bündelungsgebot der Raumordnung besagt zudem, dass bestehende Infrastrukturen, wie Autobahnen oder bestehende Bahnstrecken, als Grobkorridore berücksichtigt werden. Innerhalb der Grobkorridore ermitteln wir in einem nächsten Schritt dann Linienkorridore. Die Grobkorridore und Raumwiderstandsklassen für das Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe finden Sie in unserer interaktiven Karte.