Glossar zum Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe

Die Antragsvariante ist das Ergebnis des Varianten­vergleichs. Es ist ein Trassenkorridor, den die Bahn in die Raum­verträglichkeits­prüfung einbringt. Alle Ziele und Vorgaben bezüglich „Raumordnung“, „Umwelt“, „Verkehr/ Wirtschaft/ Technik“ sind dabei berücksichtigt.

Building Information Modeling (deutsch: Bauwerks­daten­modellierung) ist eine moderne Methode der Bauplanung. Mittels Software können Daten zu Gebäuden oder Bauwerken digital modelliert (3D-Modell) und kombiniert werden. Die virtuellen Modelle unterstützen die optimierte Bauplanung und -ausführung. Insbesondere wenn Änderungen in der Planung auftreten und am Modell vorgenommen werden, sind diese schnell und direkt für alle Beteiligten verfügbar.

Der Bundestag beschließt auf Basis des Bundes­schienen­wege­ausbau­gesetzes (BSWAG) den Neu- und Ausbau der Schienen­wege aller Eisenbahnen des Bundes. Sie sind im Bundes­verkehrs­wege­plan (BVWP) enthalten.

Der Bundes­verkehrswege­plan (BVWP) analysiert die Bestandsnetze sowie die Aus- und Neubauprojekte für Straßen, Schienen und Wasserstraßen. Er ist das Instrument, mit dem der Bund die Verkehrs­infrastruktur für die kommenden 10 bis 15 Jahre plant. Der BVWP ist Grundlage für die Fortschreibung des Bundes­schienen­wege­ausbau­gesetzes. Aktuell gilt der BVWP 2030.

Grobkorridore sind für die zukünftige Bahnstrecke geeignete Bereiche innerhalb des Suchraums. Sie weisen relativ wenige Konflikte auf. Hohe Raum­widerstands­klassen wie Wohn- und Naturschutzgebiete werden weitestgehend nicht berührt. Bündelungen mit bestehender Infrastruktur wie Straßen oder Bahnstrecken sind möglich. Grobkorridore sind das Ergebnis der Raumwiderstandsanalyse.

Kapazitätsuntersuchungen zielen darauf ab, die maximale Leistungsfähigkeit einer Bahnstrecke, eines Bahnhofs oder eines gesamten Bahnnetzes zu ermitteln. Diese Untersuchungen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die vorhandene Infrastruktur effizient genutzt wird, und um Engpässe oder Überlastungen zu identifizieren. Auch für die verschiedenen Varianten im Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe wird untersucht, ob sie die erwarteten Kapazitäten bereitstellen können. Kapazitätsuntersuchungen im Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe

Ein Linienkorridor ist ein bis zu 1000 Meter breiter Streifen im Suchraum, in dem eine zweigleisige Linienvariante verlaufen kann. Linienkorridore sind noch keine durchgängigen Strecken zwischen Mannheim und Karlsruhe, sondern grenzen die bisher bestehenden Grobkorridore weiter ein oder ergänzen sie.

Eine Machbarkeits­studie weist nach, ob ein Trassenverlauf aus technischer Sicht möglich ist und ob die Fahrzeitziele eingehalten werden. Fragen, die im Verlauf der Machbarkeitsstudie geklärt werden, sind beispielsweise: Wie können die neuen Gleise an bestehende Strecken angeschlossen werden? Ist der Untergrund im untersuchten Bereich für einen Tunnel geeignet? Greift die Maßnahme in einem zu vertretenden Umfang in die Umwelt ein? Im Rahmen der Machbarkeitsstudie erstellt die Bahn einen ausführlichen Erläuterungsbericht und präsentiert die Ergebnisse. 

Bei der Berechnung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) wird der volkswirtschaftliche Projektnutzen den Investitionskosten gegenübergestellt. Ist das Nutzen-Kosten-Verhältnis positiv (also der Nutzen größer als die Kosten), kann das Projekt aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.

Im Planfeststellungsverfahren prüft das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die Unterlagen zum Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe. Sobald der Planfeststellungsbeschluss erteilt ist, kann der Bau der Bahnstrecke beginnen. Die Planfeststellungsunterlagen basieren auf einer detaillierteren Planung und einer zusätzlichen technischen Prüfung als in der Raumverträglichkeitsprüfung. Gesetzliche Bestimmungen – unter anderem zu Lärm- und Umweltschutz – sowie private und öffentliche Belange fließen in den Planungsprozess mit ein.

Für einen Neubau oder eine wesentliche Trassenänderung von Schienenstrecken der Eisenbahn des Bundes ist eine Raumverträglichkeitsprüfung erforderlich. Das schreibt die Raumordnungsverordnung vor. In der Raumverträglichkeitsprüfung prüft die zuständige Behörde die Planungen der Bahn und untersucht, ob sie mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung übereinstimmen – beispielsweise dem Schutz von Mensch und Natur. In Baden-Württemberg ist das Regierungspräsidium Karlsruhe und in Rheinland-Pfalz die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt an der Weinstraße zuständig. 
Dazu reicht die Bahn als Vorhabenträgerin die Unterlagen zur Raumverträglichkeitsprüfung ein und lässt sie öffentlich auslegen. Die Öffentlichkeit kann Stellungnahmen einreichen und sich dazu bei einem anschließenden Erörterungstermin oder einer digitalen Konsultation beteiligen. Die abschließende Beurteilung obliegt der Raumordnungsbehörde und sollte in die weiteren Planungen einfließen. Die Beurteilung ist jedoch nicht rechtsverbindlich.

Raumwiderstandsklassen kategorisieren Räume oder Flächen bezüglich ihrer Nutzung bzw. Schutzbedürftigkeit. Raumwiderstände wie Siedlungen und Naturschutzgebiete werden in sogenannte Raumwiderstandsklassen von I bis V kategorisiert, wobei Klasse I den niedrigsten und Klasse V den höchsten Raumwiderstand bedeutet. Letzterer ist besonders schutzbedürftig und sollte möglichst nicht berührt werden.

Als Suchraum wird der gesamte Bereich bezeichnet, der für eine neue Bahntrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe grundsätzlich in Betracht kommt. Bei der Planung einer Bahnstrecke definiert die Bahn im ersten Schritt Grobkorridore innerhalb dieses Suchraums.

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist eine wichtige Grundlage der vorbereitenden Planungen. Sie erfasst die Eingriffe in die Natur durch die jeweiligen Baumaßnahmen und den späteren Betrieb der Anlagen und beschreibt die damit verbundenen Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Wasser, Boden, Klima, Luft, Landschaft sowie Kultur- und Sachgüter. Die UVP wird von unabhängigen Gutachter:innen erstellt. Eingriffe in Natur und Landschaft sollen weitestgehend vermieden werden. Unvermeidbare Beeinträchtigungen werden bewertet und durch geeignete Schutz-, Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen kompensiert.